Die Kriegsgefahr bannen – Abrüstung statt Aufrüstung

geschrieben von Bundesausschuss der VVN-BdA

22. April 2018

 Wir erleben aktuell eine dramatische Zuspitzung der internationalen Konflikte im Nahen Osten, wo die militärischen Auseinandersetzungen uns an den Rand eines Weltkrieges bringen.

Dabei sind es die unterschiedlichen beteiligten Kriegsparteien, die den Konflikt in Syrien zu einer Art Stellvertreterkrieg werden lassen. Mit dem Einmarsch der Türkei in die kurdischen Gebiete Syriens hat das NATO-Mitgliedsland einen Angriffskrieg gegen ein Nachbarland begonnen und offiziell Ansprüche auf Teile des syrischen Staatsgebiets erhoben. Die geduldete Zerstörung des einzigen basisdemokratischen Projektes in der Region spricht dabei Bände über das angebliche Verständnis von Freiheit und Demokratie der Kriegsparteien.

Weitere Beteiligte der militärischen Auseinandersetzungen sind Saudi-Arabien, die USA, der Iran und Russland, das mit einem Mandat des syrischen Präsidenten Assad im Lande ist. Die jüngsten Angriffe auf Syrien mit Marschflugkörpern durch Großbritannien, Frankreich und die USA, die durch keinerlei internationales Mandat gedeckt waren, haben zu einer gefährlichen Eskalation geeführt. So stehen sich in Syrien die NATO und Russland zum ersten Mal seit Ende des Kalten Krieges direkt militärisch gegenüber, wodurch die Gefahr einer Ausweitung des Konfliktes groß ist.

 

Wir sind der Überzeugung: Eine Lösung des Konfliktes kann nicht auf militärischer Ebene erreicht werden. Für eine Verhandlungslösung muss den Regeln des Völkerrechts wieder Geltung verschafft werden. Dazu bedarf es der Stärkung der Autorität der Vereinten Nationen und der Unterstützung ihrer Friedensbemühungen.

 

Auch Politiker_innen der Parteien, die sich seit 1990 in der BRD an der Regierung abgewechselt haben, sehen die Entwicklung mit Sorge. Dies bekräftigen sie in einem öffentlichen Appell „Dialog statt Eskalation“ und beschreiben die Rolle, die Deutschland in diesem Konflikt einnehmen sollte:

„Viele Westeuropäer sind heute alarmiert und fürchten Krieg. Viele betrachten Russland als Gefahr. Umgekehrt sieht die Mehrheit der Russen ihr Land zu Unrecht vom Westen an den Pranger gestellt.

Sie verstehen nicht, warum dieser Kurs besonders aus Deutschland unterstützt wird, dem Land, das einmal der Hauptmotor der Entspannungspolitik war … Das Versprechen vom Ende des Kalten Krieges aus der Charta von Paris (1990) wurde nie eingelöst. Stattdessen wird mit der Beschwörung der russischen Bedrohung eine neue Aufrüstungsoffensive in Gang gesetzt. … Die Erinnerung an zwei Weltkriege mit Millionen von Toten verblasst. Die rhetorische Eskalation und die Produktion von Feindbildern in Politik und Medien bleibt nicht ohne Folgen.“

Dem setzen die Autoren entgegen: „Die Idee einer gesamteuropäischen Partnerschaft ist zwar nicht neu, aber wartet auf ihre Verwirklichung. Das ist das richtige und große außenpolitische Thema … Wer das nicht sehen will, ist blind für die Gefahr eines dritten und letzten Weltkriegs.“

Diese Warnung ehemaliger Politiker findet unsere volle Zustimmung.

 

Für die VVN-BdA bedeutet das:

Wir rufen alle politisch Verantwortlichen auf, auf den Weg des Dialogs und der internationalen Verhandlungen zurückzukommen.

Wir erwarten von der deutschen Regierung, sich aus historischer Verantwortung eigenständig für eine neue Entspannungspolitik einzusetzen.

Das bedeutet aber nicht nur, dass keine Mandate für Auslandseinätze der Bundeswehr mehr genehmigt werden, sondern dass die Verstärkung der Konflikte durch direkte oder indirekte deutsche Rüstungsexporte in Kriegs- und Krisengebiete endlich wirksam gestoppt wird.

Und das bedeutet, dass die Forderung der Friedensbewegung unter der Losung „abrüsten statt aufrüsten“ auf die politische Agenda gesetzt wird. Wir können nur glaubwürdig für Frieden in der Welt eintreten, wenn unser Land selbst die Spirale der Hochrüstung durchbricht.

Ostermärsche 2018: Abrüstung statt Aufrüstung!

geschrieben von Cornelia Kerth

22. März 2018

Für „Deutschlands Verantwortung für Frieden, Freiheit und Sicherheit in der Welt“ bleibt die „Bundeswehr – wie im Weißbuch 2016 dargelegt – ein unverzichtbarer Bestandteil“, lesen wir im Koalitionsvertrag der Bundesregierung. In diesem Weißbuch ist eine bisher in der Öffentlichkeit kaum diskutierte qualitativ neue Aufrüstung der Bundeswehr zur global agierenden Interventionsarmee  festgelegt. Die dafür notwendigen Rüstungsaufträge sind längst erteilt.

Zu Deutschlands Verantwortung wird auch die „Ertüchtigung von Partnern in fragilen Regionen“ gezählt. Diese Partner sind zunehmend afrikanische Regierungen der Herkunfts- und Transitstaaten von Menschen auf der Flucht. Dazu gehört der als Kriegsverbrecher international zur Haft ausgeschriebene Präsident des Sudan ebenso wie die libyschen Militärs und ihre Küstenwache, die in Libyen einen brutalen Sklavenhandel betreiben.

Zu den Partnern gehört auch der NATO-Staat Türkei, der mit deutschen Waffen einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die kurdischen Autonomieregionen im Norden Syriens führt. Solange zehntausende Menschen, die derzeit aus der Region Afrin fliehen, nicht nach Europa kommen, ist von der Bundesregierung kein Wort über diese gigantische Verletzung des Völkerrechts und der Menschenrechte zu hören.

Deutschland beteiligt sich durch seine Wirtschafts-, Außen- und Rüstungspolitik daran, in vielen Regionen der Welt die Verhältnisse zu schaffen, die Menschen auf die Flucht treiben. Statt Fluchtursachen zu bekämpfen werden Fluchtwege versperrt und Flüchtende bekämpft. Folgerichtig soll FRONTEX zu einer „echten Grenzschutzpolizei“ werden.

Dem setzen wir unsere Forderung nach umfassender Abrüstung als Voraussetzung für ein menschenwürdiges Leben weltweit entgegen.

  • Abzug der Bundeswehr aus allen Auslandseinsätzen
  • Beitritt Deutschlands zum Atomwaffen-Verbotsvertrag
  • Verbot von Kampfdrohnen und Killerrobotern
  • Verbot von Rüstungsexporten
  • Umwandlung von Rüstungsproduktion in zivile Produktion
  • Grenzen auf für Menschen auf der Flucht

 

Beteiligt Euch an den Ostermärschen 2018

https://www.friedenskooperative.de/termine/ostermarsch

Ostermarschflyer der VVN-BdA 2018: W_VVN-BdA_Flyer_Ostermarsch_2018

 

Keine Ehrung der lettischen Waffen-SS!

geschrieben von Thomas Willms

7. März 2018

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Aufruf zu internationalen Protestkundgebungen 

Am 16. März wird es in der lettischen Hauptstadt Riga – wie jedes Jahr seit 1991 – zu einem Gottesdienst, einem Ehrenmarsch und einer fahnengesäumten Kundgebung am Freiheitsdenkmal zu Ehren der lettischen Einheiten der Waffen-SS kommen.

Lettland gehört mit Estland, Litauen, der Ukraine und Bulgarien zu den osteuropäischen Staaten in denen Einheiten der Waffen-SS und andere mit den Nazis kollaborierende antisemitische Todesschwadronen als nationale Idole gefeiert werden. Dies geschieht mit staatlicher Duldung und teilweise offener Unterstützung durch Behörden.

Der Rigaer „Ehrenmarsch“ ist eine unerhörte Provokation für die Angehörigen der Opfer der lettischen Polizei und SS-Verbände und für die jüdische, russischsprachige und andere Minderheiten im Land. Er steht nicht nur im Gegensatz zu den Grundwerten der Europäischen Union, deren sonstige Vorzüge der lettische Staat andererseits gerne entgegennimmt, sondern ist auch eine Provokation gegenüber der Russischen Föderation und damit eine Gefahr für den Frieden in Europa.

In Lettland werden antifaschistische Demonstrant*innen erheblichen Repressalien (Telefonüberwachung, Reisebeschränkungen, Behördenschikanen, Polizeiwillkür, staatliche Einflussnahme auf Hotels und Veranstaltungsunternehmen) ausgesetzt. Dies gilt auch für Unterstützer*innen, die aus Deutschland und anderen Ländern anreisen.

Umso wichtiger ist es, auch 2018 Solidarität mit den lettischen Antifaschist*innen  zu zeigen. Die VVN-BdA und die Mitgliedsverbände der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) rufen dazu auf, nach Riga zu reisen und am 16. März an der antifaschistischen Kundgebung teilzunehmen.

Gleichzeitig rufen sie dazu auf am 16. März

  • in Rom, Brüssel, Budapest und Athen

vor lettischen Botschaften und Konsulaten in Europa gegen die Verherrlichung von NS-Kollaborateuren und Massenmördern zu protestieren und Freiheit für Lettlands Antifaschist*innen zu fordern.

Die VVN-BdA ruft auf zu Mahnwachen vor der lettischen Botschaft und den Honorarkonsulaten in

  • Berlin, 16. März, 14 Uhr – 16 Uhr, Reinerzstr. 40/41  (Botschaft der Republik Lettland)

  • Bremen, 15. März, 12.30 Uhr, Allerkai 4  (Lettisches Honorarkonsulat)

  • Düsseldorf, 16. März, 12 Uhr, Vogelsanger Weg, Haltestelle Tram 701 Düsseldorf Haeseler Str. (Lettisches Honorarkonsulat)

  •  Hamburg, 16. März, 15 Uhr, Ecke Jungfernstieg/Neuer Wall (Nähe lettisches Honorarkonsulat)

  • Frankfurt (Main), 16. März, 17 Uhr, An der Hauptwache

  • Künzelsau; 16. März, 15 Uhr bis 16 Uhr, Oberamteistrasse 20 (Honorarkonsulat Lettland)

Wir fordern:

  • Schluss mit der Ehrung von NS-Kollaborateuren und Mördern!

  • Anerkennen der baltischen Beteiligung am nazistischen Völkermord!

  • Freiheit für „Lettland ohne Nazismus“!

 

 

 

 

„Hitler war kein Betriebsunfall“ – Antifaschisten erinnern an die Machtübertragung an den deutschen Faschismus

geschrieben von Ulrich Schneider

19. Januar 2018

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Der Einzug der AfD in den Deutschen Bundestag ist für alle erkennbar ein sichtbares Zeichen für die politische Rechtsentwicklung in unserem Land. Ohne falsche Analogien zu ziehen, gewinnt vor diesem Hintergrund die historische Erinnerung an die Jahre 1932/33 neue Aktualität.

 

Auf der Internetseite „www.dasjahr1933.de“ stellt die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) Materialien, Texte und Dokumente bereit, die entlang einer Chronologie der Jahre 1932/ 1933 Antworten auf Fragen zur Vorgeschichte und Etablierung der faschistischen Herrschaft in Deutschland geben. Dies ist notwendig, da das historische Datum des 30. Januar 1933 auch 85 Jahre später noch immer ein gesellschaftspolitischer Streitpunkt ist. Die VVN-BdA hat immer betont: „Wer des 27. Januar 1945 gedenkt, muss auch den 30. Januar 1933 mitdenken. Ursachen und Herkunft des Faschismus sind notwendige Bestandteile jeder Erinnerungsarbeit. … Das Gedenken an die Opfer muss verbunden sein mit der Erinnerung daran, wer die Täter waren. Das heißt: Benennung der Schuldigen und der Nutznießer an der Errichtung der nazistischen Herrschaft in Deutschland und an der Entfesselung des Krieges.“

 

Anders als viele Medien, die von einer „Machtergreifung Hitlers“ am 30. Januar 1933 sprechen, hat schon vor vielen Jahren der Überlebende des KZ Buchenwald Emil Carlebach den Slogan propagiert „Hitler war kein Betriebsunfall“. Und in seinem Sinne benennt die VVN-BdA auch diejenigen gesellschaftlichen Kräfte, die ein Interesse an der Errichtung und Etablierung der faschistischen Herrschaft hatten. Gleichzeitig erinnert die VVN-BdA aber auch daran, dass es die Organisationen der Arbeiterbewegung und linke humanistisch-demokratische Intellektuelle waren, die die Weimarer Republik gegen die Feinde von rechts verteidigten.

 

Die Erinnerung an den 30. Januar 1933 wirft zudem Fragen auf nach der Umsetzung der Demokratie in unserem Land heute und dem gesellschaftlichen Widerstand gegen Rechtsentwicklungen und rassistische Tendenzen sowie den politischen Kräfte, die heutige Formen faschistischer Krisenbewältigung und Herrschaft propagieren. In diesem Sinne versteht die VVN-BdA die geschichtspolitische Auseinandersetzung mit dem 30. Januar 1933 als tagespolitische Aufgabe.

 

 

Stellungnahme der VVN-BdA Kreisvereinigung Kassel zur Klageabweisung im Verfahren Silvia Gingold gegen Landesamt für Verfassungsschutz Hessen

geschrieben von Kreisausschuss der VVN-BdA Kassel

11. Oktober 2017

 

Mit Enttäuschung und Empörung hat die VVN-BdA Kreisvereinigung Kassel
das Urteil des Kasseler Verwaltungsgerichts im Verfahren Silvia Gingold
gegen das Landesamt für Verfassungsschutz (LVS) Hessen zur Kenntnis
nehmen müssen.

Ein Verwaltungsgericht hat die Aufgabe, den einzelnen Bürger gegen
unrechtmäßiges Verwaltungshandeln zu schützen. Dazu muss das Gericht
nicht nur prüfen, ob die jeweiligen Behörden alle Rechtsvorschriften
eingehalten haben, sondern auch, ob das Handeln und die Entscheidungen
der Verwaltung unzulässig in die Grundrechte des Einzelnen eingreifen.

Dieser Verantwortung hat sich das Kasseler Verwaltungsgericht im
Verfahren von Silvia Gingold erkennbar nicht gestellt. Statt die
Einlassungen der Klägerin angemessen zu prüfen und die von ihr
beanstandeten Eingriffe in ihr grundgesetzlich verbrieftes Recht auf
freie Meinungsäußerung als Rechtsgut gegenüber dem LVS zu verteidigen,
folgt es – ohne erkennbare inhaltliche Auseinandersetzung – den
schriftlich vorgetragenen Behauptungen des Inlandsgeheimdienstes für
seine Bespitzelung und Denunziation der Klägerin. Zudem verweigert das
Gericht selbst jegliche Prüfung, ob das Verhalten und die Aussagen der
Klägerin für eine solche Bewertung irgendeinen Anlass geboten haben.

Allein die Tatsache, dass sie sich zusammen mit – vom hessischen LVS als
„Linksextremisten“ bezeichneten – Persönlichkeiten und Organisationen in
politischen Zusammenhängen befunden habe, reicht dem Gericht aus, um
diese Form der Bespitzelung zu legitimieren. Dass es sich bei diesen
Persönlichkeiten u.a. um den gegenwärtigen thüringischen
Ministerpräsident handelt, ficht weder das LVS, noch das
Verwaltungsgericht an. Mit diesem Urteil erteilt das VG Kassel dem VS
einen Freibrief für seine Sammelwut gegenüber allen Formen
demokratischen Engagements.

Unhinterfragt wird im Urteil die Behauptung des LVS nachgebetet, die
Politik der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) sei
linksextremistisch beeinflusst und gegen die „freiheitlich-demokratische
Grundordnung“ gerichtet. Haben etwa die Stadt und der Landkreis Kassel,
als sie während der documenta14 das Projekt „Bewahrung der Erinnerung“
gemeinsam mit der VVN-BdA umsetzten, den „Linksextremismus“ gefördert?

Das Verwaltungsgericht wurde seiner Verantwortung der Kontrolle dieser
Behörde nicht gerecht. Dabei wäre eine solche Kontrolle dringend
geboten. Machen doch die Vorgänge um den Mord an Halit Yozgat und die
Eingebundenheit des VS-Mitarbeiter Andreas Temme deutlich, wie eng
dieses Landesamt für Verfassungsschutz mit dem neofaschistischen
Mordterror des NSU-Netzwerkes verwoben ist.

 

Jetzt erst recht: Bundestag Nazifrei! Petition unterschreiben

geschrieben von Aufstehen gegen Rassismus

28. September 2017

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Die Kampagne „Aufstehen gegen Rassismus“ hat kurzfristig eine Petition gestartet, die sich an die Bundestagsfraktionen von CDU/CSU, SPD, LINKE, B90/Grüne und FDP richtet und sie auffordert, sich klar von der AfD-Fraktion abzugrenzen und jegliche Zusammenarbeit mit ihr zu verweigern.

Die Petition kann man online unterzeichnen, aber es können auch an Infoständen auf Papier Unterschriften gesammelt werden, man kann mit den Leuten ins Gespräch kommen, weiteres Infomaterial verteilen und Unterstützer gewinnen.

Ziel ist es, binnen 6 Wochen 100.000 Unterschriften zu sammeln, die dann voraussichtlich in der ersten Sitzungswoche übergeben werden.

Die Petition:

Jetzt erst recht: Bundestag Nazifrei! Petition unterschreibenSolidarität statt Hetze – keine Zusammenarbeit mit der AfD im Bundestag

Rassismus, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und die Verherrlichung von NS-Verbrechen dürfen in Deutschland nie wieder einen Platz haben – weder auf der Straße noch im Bundestag.

Die AfD ist eine rassistische Partei, mit der Nazis und Antisemiten in die Parlamente einziehen. In der Bundestagsfraktion stellt Höckes Nazi-Flügel die größte organisierte Strömung.

Die AfD ist undemokratisch. Demokratie bedeutet Mitsprache für alle Menschen, unabhängig ihres Aussehens, ihrer Religion, ihrer Kultur, ihres Geschlechtes, ihrer sexuellen Orientierung. Die AfD will Menschen aufgrund von solchen Kriterien entrechten und abschieben. Sie stachelt Gewalt an gegen Geflüchtete, Muslime, Antifaschist*innen und alle, die nicht in ihr Weltbild passen. Mit Demokratie hat das nichts zu tun.

Die AfD ist eine Gefahr für unsere Demokratie und die Menschen, die hier leben. Die einzige Möglichkeit diese Gefahr abzuwenden, ist die Verweigerung jeglicher Zusammenarbeit mit der AfD. Sonst werden Hass und Hetze zum Alltag im Bundestag und in der Gesellschaft.

Wir erwarten, dass die Fraktionen von CDU/CSU, SPD, LINKE, Grünen und FDP sich klar von der AfD abgrenzen und nicht mit der AfD und ihren Abgeordneten zusammenarbeiten. Wir fordern Widerspruch gegen rassistische, gewaltverherrlichende und Hassparolen der AfD, wo auch immer sie auftauchen.

Zusammen können wir ein Zeichen setzen: Für Solidarität statt Hetze. Rassismus ist keine Alternative.

Wir ziehen die Rote Linie: Keine Zusammenarbeit mit der AfD!

Mehr Informationen:

https://www.aufstehen-gegen-rassismus.de/

 

So könnt ihr Unterschriften für die Petition sammeln:

Online…

Teilt den Link https://www.aufstehen-gegen-rassismus.de/petition unter Euren Freundinnen und Freunden per Mail oder in den sozialen Medien.

Facebook: https://www.facebook.com/aufstehengegenrassismus/photos/a.962514417200178.1073741829.954225664695720/1458218697629745/?type=3

Twitter: https://twitter.com/aufstehengegen/status/912330533455228930

…oder auf der Straße:

Ladet euch unter dem Link https://www.aufstehen-gegen-rassismus.de/petition die Unterschriften-Listen zum Ausdrucken herunter! Die ausgefüllten Listen könnt ihr dann ebenso dort selbst wieder hochladen. Weitere Infos dazu findet Ihr ebendort!

Dem Rechtsruck entgegentreten

geschrieben von Netzwerk der Lagergemeinschaften

29. August 2017

 

Erklärung des Netzwerks der Lagergemeinschaften

aus Anlass der Bundestagswahl am 24. September 2017

 

Mit überaus großer Besorgnis nehmen wir, die Vertreter der von den ehemaligen Häftlingen der Konzentrationslager gegründeten Interessenverbände, den weltweiten Rechtsruck und die Erfolge der Rechtspopulisten in Europa und Deutschland zur Kenntnis.

 

Vor dem Hintergrund des ungebremsten globalen Kapitalismus haben sich Armut und soziale Ungerechtigkeit sowie die damit einhergehenden gesellschaftlichen Konflikte in den letzten Jahren erheblich verschärft. Armut, anhaltende Kriege und religiös begründete Radikalisierung führen weltweit zu instabilen Verhältnissen und großen Flüchtlingsbewegungen.

 

Eine allgemeine Verunsicherung äußert sich momentan europaweit in dem Wieder-aufleben nationalistischer und völkischer Ideologien, die sich nicht nur gegen alles vermeintlich Fremde und Andersartige und ein geeintes Europa richten, sondern auch gegen die über Jahrzehnte erkämpften Errungenschaften der demokratischen Zivilgesellschaft. Diese Werte und Errungenschaften, Offenheit und Akzeptanz, Solidarität und Mitbestimmung, Emanzipation und Schutz von Minderheiten, nicht zuletzt die Freiheit der Presse und von Wissenschaft, Kunst und Kultur, gilt es mit allen Kräften zu verteidigen und den reaktionären Tendenzen entgegenzutreten.

 

In einigen Ländern Europas sind Rechtspopulisten schon an der Regierung, in anderen konnte dies nur durch den Zusammenschluss aller demokratischen, antifaschistischen Kräfte verhindert werden. Besonders unerträglich für uns ist der Erfolg der AfD in Deutschland, die mit Islam- und Fremdenfeindlichkeit sowie weiteren rechten Positionen ein bedrohlich großes Wählerpotential erreichen kann. Ihre Vertreter bezeichnen die Gedenkkultur an die nationalsozialistischen Verbre-chen als Zeichen der Schande und fordern ein Ende der „politischen Korrektheit“.

 

Dies geschieht in einer Zeit, in der nur noch wenige Überlebende der Konzen-trationslager aus eigenem Erleiden Auskunft über die Verbrechen des Nationalsozialismus geben können.

 

Im „Vermächtnis der Überlebenden“ erklärten 2009 die Vertreter von zehn internationalen Häftlingsverbänden:

 

„ (…) Aber auch Europa hat seine Aufgabe: Anstatt unsere Ideale für Demokratie, Frieden, Toleranz, Selbstbestimmung und Menschenrechte durchzusetzen, wird Geschichte nicht selten benutzt, um zwischen Menschen, Gruppen und Völkern Zwietracht zu säen. (…) Die letzten Augenzeugen wenden sich an Deutschland, an alle europäischen Staaten und die internationale Gemeinschaft, die menschliche Gabe der Erinnerung und des Gedenkens auch in der Zukunft zu bewahren und zu würdigen. Wir bitten die jungen Menschen, unseren Kampf gegen die Nazi-Ideologie und für eine gerechte, friedliche und tolerante Welt fortzuführen, eine Welt, in der Antisemitismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus keinen Platz haben sollen.“

Wir, die wir dieses Vermächtnis fortführen, wenden uns deutlich gegen jegliche Form rechter, menschen- und demokratiefeindlicher Ideologien und Tendenzen und stellen uns dieser wachsenden Bedrohung, gemeinsam mit allen demokratisch Gesinnten, nach Kräften entgegen.

 

Nach dem sich abzeichnenden Ende der Zeitzeugenschaft kommt den KZ-Gedenkstätten und den Gedenkstätten und Museen zum NS-Terror eine noch größere Bedeutung in der Vermittlung der Geschichte zu. Daher fordern wir von der  Bundesregierung und den Landesregierungen eine intensivere Förderung dieser Gedenkstätten und Museen. Ebenso fordern wir alle Vertreter der demokratischen Parteien auf, dies zu unterstützen und sich für eine bessere Ausstattung der Gedenkstätten einzusetzen, insbesondere im Bereich der pädagogischen Arbeit. Junge Menschen müssen die Möglichkeit erhalten, sich qualifiziert und differenziert mit diesem Teil der Geschichte zu beschäftigen, um sich kritisch mit den Inhalten des Rechtspopulismus auseinandersetzen zu können.

 

 

 

Unterzeichnende Verbände:

 

Lagergemeinschaft Auschwitz – Freundeskreis der Auschwitzer e.V.

 

Auschwitz-Komitee in der Bundesrepublik Deutschland e.V.

 

Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora e.V.

 

Deutsches Mauthausenkomitee Ost e.V.

 

Lagergemeinschaft und Gedenkstätte KZ Moringen e.V.

 

Lagergemeinschaft Ravensbrück / Freundeskreis e.V.

 

Lagerarbeitsgemeinschaft KZ Sachsenburg e.V.

 

Sachsenhausen-Komitee in der Bundesrepublik Deutschland e.V.

 

Arbeitsgemeinschaft Neuengamme e.V.

 

Unterstützer:

 

Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen

und Antifaschisten e.V. ( VVN -BdA )

 

6000 Neonazis treffen sich in Themar – und keiner ist verantwortlich

geschrieben von Dr. Ulrich Schneider

18. Juli 2017

Scharfer Protest der antifaschistischen Vereinigung VVN-BdA:

Die VVN-BdA hat mit Empörung und Erschrecken die Vorgänge um das wohl größte Rechtsrock-Konzert an diesem Wochenende im thüringischen Themar verfolgt. Unter dem Schutz von 1000 Polizisten traten auf Einladung offen neofaschistischer Organisatoren Musikgruppen auf, die mit ihren menschenverachtenden Texten und Musikstücken Rassismus und Fremdenfeindlichkeit propagieren und die wie die Gruppe „Stahlgewitter“ Verbindungen zum verbotenen Netzwerk „Blood and Honor“ haben. Dieses Konzert wurde zu einem Anziehungspunkt für Neonazis nicht nur aus Thüringen, sondern aus Deutschland und dem europäischen Ausland.

Wir fragen die politisch Verantwortlichen in Thüringen:
Wie kann es sein, dass der Bürgermeister der Gemeinde, der sich klar gegen dieses Treffen ausgesprochen hat, und die Kreisverwaltung von der thüringischen Kommunalaufsicht alleine gelassen worden sind bei der gerichtsfesten Vorlage eines Widerspruchsbescheids? War man dort überhaupt nicht an einem gerichtlichen Verbot interessiert?
Welche Rolle spielt der thüringische Verfassungsschutz, der zwar über Russland-Kontakte Thüringer Neonazis Bescheid weiß, aber keine verbotsrelevanten Fakten zu diesem Treffen zusammentragen konnte? Hat sich – trotz neuer Leitung – die „kooperative“ Haltung gegen über der extremen Rechten, die sich so unsäglich bei den NSU-Morden gezeigt hat, nicht geändert?
Was ist von einem Thüringischen Innenminister zu halten, der keine Anstalten unternimmt, ein solches Treffen zu verhindern und sich stattdessen vom Verwaltungsgericht ermächtigen lässt, mit seiner Polizeitruppe den „ruhigen Ablauf“ zu gewährleisten, so wie eine Woche zuvor beim G20 – Treffen in Hamburg?

Wir erwarten von den politischen Kräften in Thüringen, dass sie dieses skandalöse Vorgehen nicht verdrängen („Schön, dass es vorbei ist!“), sondern politische und juristische Handlungsstrategien entwickeln, die eine Wiederholung eines solchen Neonazi-Konzertes ausschließen.
Die VVN-BdA wird mit ihren Kräften weiterhin den gesellschaftlichen Widerstand gegen solche neofaschistischen Provokationen unterstützen.

Zur Missachtung von Versammlungsfreiheit und Gewaltenteilung durch die Hamburger Innenbehörde

geschrieben von Dr. Axel Holz und Cornelia Kerth

5. Juli 2017

 

 

 Beim Treffen der G 20 in Hamburg treffen sich die Repräsentanten von 80 % der weltweiten Wirtschaftskraft. Die 174 dort nicht vertretenen UN-Mitgliedsstaaten müssen sich den Rest teilen.

Bei den Gipfeltreffen werden Verabredungen getroffen, die vor allem dafür sorgen, dass das auch so bleibt. Dafür wird die Stadt Hamburg über die „Gipfel-Tage“ in Belagerungszustand versetzt.

– Wer die Legitimität der geballten Wirtschaftsmacht infrage stellt,

– wer eine Weltordnung infrage stellt, die Tag für Tag mehr als 20.000 Kinder an Hunger und vermeidbaren Infektionskrankheiten sterben lässt,

– wer seinen Protest auch mit Formen zivilen Ungehorsams zum Ausdruck bringen will,

ist in Hamburg nicht willkommen.

Seit Wochen wird von Senat, Polizei und Teilen der Medien Bürgerkriegsstimmung verbreitet. Organisatoren von Demonstrationen werden mit „Steckbriefen“ des Verfassungsschutzes kriminalisiert. Nun werden Anwälte unter den Verdacht der „Rädelsführerschaft“ gestellt, weil sie gegen behördliche Willkür den Rechtsweg beschreiten.

Senat, Innenbehörde und Polizei stehen auf Kriegsfuß mit verfassungsmäßig garantierten Grundrechten, und mit der Missachtung von Gerichtsentscheidungen durch die Polizei wird die Gewaltenteilung als eine der Säulen der rechtsstaatlichen Verfassung faktisch außer Kraft gesetzt.

Wir protestieren gegen diese Maßnahmen und rufen dazu auf, sich den Demonstrationen der nächsten Tage anzuschließen und sie zu einem sichtbaren Zeichen zivilgesellschaftlichen  Protests werden zu lassen.

Broschüre zum Bundeskongress

geschrieben von Cornelia Kerth, Axel Holz

15. Juni 2017

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„Deutsche Großmachtträume platzen lassen. Rechtsentwicklung stoppen. Menschenrechte verteidigen.“ Unter diesem  Motto fand am 1. und 2. April 2017 im Frankfurter Haus Gallus der 6. Bundeskongress der VVN-BdA statt. Damit ist das Ziel unserer notwendigen Interventionen in den nächsten drei Jahren abgesteckt.   P_01_Umschlag_Brosch_VVN-BdA_Referate_Bundeskongress_1Vielfältige Auseinandersetzungen, die es in den vergangenen Jahren in unserem Bündnisumfeld gegeben hat, machen es notwendig, dass wir nicht nur an traditionellen Forderungen und Losungen festhalten, sondern dass wir uns mit den sich rasant verändernden gesellschaftlichen und politischen Bedingungen auseinandersetzen und immer wieder neu positionieren. Deshalb haben wir uns entschieden in diesem Jahr nicht nur auf unsere eigene Kompetenz zu vertrauen, sondern haben uns Referenten zu entscheidenden Themen eingeladen, die unseren Debatten eine aktuelle und fundierte Grundlage liefern können.   Wir konnten dafür Lühr Henken, einen der Sprecher des Bundesausschusses Friedensratschlag für das Thema „Deutschland rüstet auf“ gewinnen. Helmut Kellershohn, Mitarbeiter des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung hat sich kritisch mit dem Thema „Die Mitte radikalisiert sich“ befasst und Prof. Fabian Virchow vom Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus und Neofaschismus der FH Düsseldorf beleuchtete das Themenfeld „Die extreme Rechte gruppiert sich neu“.   Alle drei Referate stießen bei den Delegierten auf großes Interesse und boten viele neue Informationen und Diskussionsansätze – leider fehlte die Zeit für die notwendige Vertiefung durch Diskussionen. Deshalb wurde von vielen Delegierten der Wunsch nach einer Veröffentlichung der Referate schon während des Kongresses geäußert. Erfreulicherweise haben alle Referenten dem zugestimmt, im Fall des Referats von Fabian Virchow auch Herausgeber und Verlag der „Neuen Kriminalpolitik“ in der der abgedruckte Beitrag zuerst publiziert wurde. Dafür herzlichen Dank an alle.   Wir freuen uns, mit dieser Broschüre drei Beiträge zu notwendigen Diskussionen vorlegen zu können und wünschen uns eine rege Debatte in der VVN-BdA und gern darüber hinaus.

W_Broschuere_VVN-BdA_Referate_Bundeskongress_2017

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