VVN-BdA protestiert gegen den Abriss des sowjetischen Ehrenmals in Riga
31. Mai 2022
Gedenken, Krieg, Riga, Russland, Ukraine
*english version below*
In den vergangenen zehn Jahren hat die VVN-BdA immer wieder gegen den geschichtsrevisionistischen Aufmarsch protestiert, der alljährlich am 16. März, zum sogenannten Tag der Legionäre, in Riga stattfindet.
Letzte noch lebende ehemalige Angehörige der lettischen Legion der Waffen-SS, Familienangehörige und Bewunderer sowie Nazis aus Lettland und Deutschland konnten sich mit Unterstützung der staatlichen Sicherheitskräfte weitgehend unwidersprochen den öffentlichen Raum nehmen und ihrer Huldigung nazistischer Verbrecher und lettischer Kollaborateure frönen.
Nur internationale Proteste hatten Anfang der 1990er Jahre verhindert, dass dieser Tag zu einem nationalen Feiertag wurde. Kernbotschaft dieses SS-„Heldengedenkens“ war immer, dass die lettischen SS-Kollaborateure sich den deutschen lediglich in Selbstverteidigung gegen die sowjetische Besatzung angeschlossen hätten. Die systematische und auch aus eigenem Antrieb erfolgte Ermordung der lettischen Jüdinnen und Juden und kurze Zeit zuvor der aus dem Deutschen Reich nach Riga deportierten jüdischen Bevölkerung findet in der lettischen Geschichtsbeschreibung kaum Beachtung.
Nun hat das lettische Parlament unter Verweis auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine entschieden, das Mahnmal, das in Riga an die Befreiung vom Faschismus erinnert und zugleich als Soldatenfriedhof dient, abzureißen. Gegen diese Entscheidung, die Erinnerung an die historische Leistung der Roten Armee und der Menschen der Sowjetunion aus dem öffentlichen Raum zu tilgen, protestiert die VVN-BdA ausdrücklich.
„Die Planierung der Gräber der toten Rotarmisten und der Abriss von Denkmälern, welche an die historische Leistung der Sowjetunion bei der Befreiung vom Faschismus erinnern, sind die falsche Reaktion auf den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine. Die Sowjetunion ist nicht Russland und nicht für Putins Politik verantwortlich zu machen. Tote Rotarmisten, die bei der Befreiung Europas vom Faschismus ihr Leben gaben, sind eindeutig die falschen Adressaten für eine kritische Auseinandersetzung mit der lettisch-sowjetischen Geschichte“, erklärt der Bundesvorsitzende Florian Gutsche.
Cornelia Kerth und Florian Gutsche,
Bundesvorsitzende VVN-BdA
VVN-BdA protests against the demolition of the soviet memorial in Riga
Over the past ten years, the VVN-BdA has repeatedly protested against the historical revisionist march that takes place in Riga every year on 16 March, on the so-called Legionnaires‘ Day.
Last living former members of the Latvian Legion of the Waffen-SS, family members and admirers as well as Nazis from Latvia and Germany were able to take the public space largely unchallenged with the support of the state security forces and indulge in their homage to Nazi criminals and Latvian collaborators.
Only international protests had prevented this day from becoming a national public holiday in the early 1990s. The core message of this SS „hero commemoration“ was always that the Latvian SS collaborators had merely joined the Germans in self-defence against the Soviet occupation. The systematic and also self-induced murder of Latvian Jews and, shortly before that, of the Jewish population deported from the German Reich to Riga, hardly receives any attention in Latvian historical accounts.
Now, with reference to the Russian aggressive war against Ukraine, the Latvian parliament has decided to demolish the memorial that commemorates the liberation from fascism in Riga and at the same time serves as a military cemetery. The VVN-BdA expressly protests against this decision to erase the memory of the historical achievement of the Red Army and the people of the Soviet Union from public space.
„The levelling of the graves of the dead Red Army soldiers and the demolition of monuments commemorating the historical achievement of the Soviet Union in the liberation from fascism are the wrong reaction to Russia’s war in Ukraine. The Soviet Union is not Russia and cannot be held responsible for Putin’s policies. Dead Red Army soldiers who gave their lives in the liberation of Europe from fascism are clearly the wrong addressees for a critical discussion of Latvian-Soviet history,“ states Florian Gutsche, the Federal Chairperson.
Cornelia Kerth and Florian Gutsche,
Federal Chairperson VVN-BdA