Deutschland schämt sich nicht mehr

geschrieben von Thomas Willms

14. März 2016

 

 

Die Landtagswahlen von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt mit den zweistelligen Ergebnissen für die sogenannten „Alternative für Deutschland“ haben an die Oberfläche gebracht, was als Potential schon lange bereit stand. Seit Jahrzehnten schon zeigen Untersuchungen, dass 15 – 20 % der Deutschen über ein völkisch-nationalistisches Weltbild verfügen.

Genau zu dem Zeitpunkt, an dem nur noch sehr wenige Zeugen aus eigener Erinnerung über die Verbrechen des NS-Regimes berichten können, endet offensichtlich auch die Schamfrist Deutschlands. In Sachsen-Anhalt gab jeder vierte Wahlteilnehmer seine Stimme einer Partei, die unter einem neuen Namen die alten Konzepte nationalistischer Überheblichkeit, rassistischen Dünkels und autoritärer Machtfantasien vertritt.

Seit dem vergangenen Wochenende wird eine zusätzliche Hundertschaft hauptberuflicher Rechtsradikaler daran arbeiten, die Lehren des 8. Mai 1945 vergessen zu machen.

Der Zusammenhang zwischen rassistischer Mobilisierung auf den Straßen, in den sozialen Medien und den Parlamenten wird sich verstärken. Bereits am Wahlabend konnten sich AfDler darüber freuen, als fast ganz normale Partei in den Medien behandelt zu werden.

Man wird sehen, welche Politiker als erste der Versuchung nachgeben werden, Bündnisse mit der AfD schließen zu wollen.

 

Dagegen ist zu sagen:

  • Erinnern wir daran, dass deutscher Nationalismus und Rassismus Europa bereits in zwei Weltkriegen in den Abgrund geführt haben.
  • Die AfD gehört wieder in die Mottenkiste der Geschichte, zusammen mit der NPD und allen anderen extremen Rechten!
  • Wir brauchen mehr Selbstbestimmung und mehr soziale Sicherheit für alle Menschen, die in Deutschland leben – nicht soziale Spaltung und Ausgrenzung!