Proteste gegen den Budapester „Tag der Ehre“

geschrieben von Ulrich Schneider

8. Februar 2019

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Anlässlich des NS-verherrlichenden „Tag der Ehre“ in Budapest führt die Berliner VVN-BdA eine Protestkundgebung durch:

 

Antifaschistische Protestkundgebung vor der Ungarischen Botschaft in Berlin

Samstag | 09. Februar 2019 | 11.00 Uhr 
Unter den Linden 76, 10117 Berlin, Deutschland

Tag der Ehre in Budapest?

Keine NS-Verherrlichung in Europa!

Facebook-Veranstaltung

 

 

 

Gleichzeitig wandte sich der Generalsekretär der FIR Dr. Ulrich Schneider mit einem Schreiben an den ungarischen Botschafter:

Verehrten Herr Botschafter Dr. Gyorkös,
Berlin, 07.02.2019 wie uns bekannt wurde, organisieren an diesem Wochenende offen faschistische Gruppen aus dem Umfeld des „Blood & Honour“-Netzwerkes unter dem Titel „Tag der Ehre“ auch in diesem Jahr in Budapest ein Musikevent mit Nazi-Bands aus verschiedenen europäischen Ländern und eine wehrsportliche Übung zur Erinnerung an die – wie die Neonazis es nennen – „Helden von Budapest“, die gegen der Befreiung der Stadt im Jahr 1945 gekämpft hatten. An diesem Treffen nehmen nicht nur ungarische Neonazis teil, sondern es werden Neonazis aus Deutschland, Skandinavien und anderen europäischen Ländern – wie in den vergangenen Jahren – erwartet. Wer sich 79 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, der durch die gemeinsame Leistung aller Kräfte der AntiHitler-Koalition mit der Zerschlagung des Faschismus beendet werden konnte, mit den Truppen der deutschen Wehrmacht, den SS-Verbänden und den ungarischen Kollaborateuren identifiziert, zeigt deutlich, dass ihm an einer Revision des Geschichtsbildes und an einer Rehabilitierung der faschistischen Verbrechen gelegen ist. Das können wir, das kann kein aufrechter Demokrat hinnehmen.

Mit Empörung mussten wir daher zur Kenntnis nehmen, dass in diesem Jahr weder die städtischen Gremien, noch die ungarische Regierung irgendwelche Anstrengungen unternommen haben, dieses faschistische Treffen zu unterbinden. Obwohl „Blood & Honour“ in Ungarn als verbotene Organisation gilt, wird deren Treiben nicht behindert. Dieses widerspricht eklatant dem fraktionsübergreifenden Beschluss des europäischen Parlaments vom November 2018 über die zunehmende Normalität von Faschismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in Europa.

Wir möchten Sie, verehrter Herr Botschafter, auffordern, unsere Empörung und Enttäuschung über diese Haltung der öffentlichen Gremien an Ihre Regierung weiterzuleiten. Außerdem empfinden wir es als skandalös, dass im Vorfeld dieses Nazitreffens antifaschistischen Kräften, die dagegen protestieren wollten, von den Sicherheitsorganen signalisiert wurde, dass man ihren Protest nicht zulassen bzw. gegen gewalttätige Angriffe nicht schützen könne. Lassen Sie nicht zu, dass Ungarn zu einem Tummelplatz europäischer Neonazis werden kann.

In Erwartung Ihrer Antwort verbleiben wir hochachtungsvoll

Dr. Ulrich Schneider

 

Zur weiteren Information: Flugschrift „NS-Verherrlichung stoppen! Berlin, Riga, Sofia, Budapest, Kärnten“: W_Flyer_VVN-BdA_Osteuropa