Neonazi-Groß-Event in Budapest 2023: Antifaschistischer Protest gegen den „Tag der Ehre“
16. Februar 2023
Seit über 25 Jahren kommen rund um den 11. Februar Neonazis in der ungarischen Hauptstadt zusammen. Der sogenannte „Tag der Ehre“ gehört mittlerweile mit mehreren Tausend Teilnehmern aus dem In- und Ausland zu den größten und wichtigsten Vernetzungstreffen der neo-faschistischen Szene in Europa.
Auch dieses Jahr folgten etwa 2000 Neonazis dem Aufruf des ungarischen Blood and Honour-Ablegers sowie der Schlägertruppe Légió Hungária und reisten zum extrem rechten Event-Wochenende mit Nazi-Konzerten, Aufmärschen und einer Wanderung in historischen Nazi-Uniformen durch die Budaer Berge an. Offizieller Anlass ist ein NS-verherrlichendes „Gedenken“ mit dem die Neonazis an ihre historischen Vorbilder – die deutsche Wehrmacht, die Waffen-SS und die ungarischen Kollaborateure – erinnern.
Der historische Hintergrund ist der Versuch der deutschen und ungarischen Truppen am Ende des Zweiten Weltkrieg in der Nacht vom 11. Auf den 12. Februar 1945 aus der Stadt zu fliehen, nachdem diese von der Roten Armee eingekesselt war. Der sogenannte „Ausbruchsversuch“ scheiterte. Am 13. Februar wurde die Stadt befreit.
Die 150 Gegendemonstrant*innen, die sich den Neo-Nazis entgegenstellten, unter ihnen auch Mitglieder der VVN-BdA, konnten in diesem Jahr trotz ihrer Unterzahl einen Teilerfolg erringen. Das faschistische Gedenken fand zwar trotz des Verbots durch die ungarischen Behörden statt. Aufgrund der Proteste konnte es aber nicht wie üblich auf der Budaer-Burg im touristischen Stadtzentrum Budapests abgehalten werden, sondern musste an einen geheimen Treffpunkt mitten im Wald vor den Toren der Stadt verlegt werden. Wir begrüßen außerdem, dass in diesem Jahr immerhin eine Handvoll deutscher Neonazis, die sich auf den Weg zum „Tag der Ehre“ machen wollten, an der Ausreise aus Deutschland gehindert wurde.
Das Wochenende hat wieder einmal gezeigt: Antifaschistische Gegenwehr bleibt notwendig und dafür braucht es die solidarische Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg. Wir werden auch weiterhin unsere antifaschistischen Freund*innen vor Ort in ihren Aktivitäten gegen dieses internationale Neonazi-Event und die NS-Glorifizierung, die dort stattfindet, zu unterstützten.