Grußworte zum Kongress
25. Juni 2008
Viele Grußworte und Grußschreiben wurden dem Kongress übermittelt. Wir dokumentieren Auszüge aus dem Grußwort Romani Roses, des Vorsitzenden des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, sowie aus dem Grußschreiben Frank Bsirskes, des Vorsitzenden der Gewerkschaft ver.di.
Romani Rose
Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma
… Ich habe dreizehn meiner Angehörigen in den nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagern verloren, darunter meinen Großvater und meine Großmutter.
Viele Sinti aus der Generation meiner Großeltern waren deutsche Patrioten, sie trugen voller Stolz ihre Auszeichnungen aus dem ersten Weltkrieg. Ebenso wenig wie die deutschen Juden bewahrte sie dies davor, von selbst ernannten »Herrenmenschen« entrechtet, gettoisiert und schließlich in eigens errichtete Todesfabriken deportiert zu werden. …
An diese beispiellosen Verbrechen zu erinnern, hat nichts mit dem Beharren auf einer spezifisch deutschen Schuld zu tun. Vielmehr geht es um unsere gemeinsame Verpflichtung, diesen Abgrund von Unmenschlichkeit niemals wieder zuzulassen. Es ist gerade diese historisch begründete Verantwortung, die einen elementaren Bestandteil unserer nationalen Identität ausmacht. …
Wir müssen jungen Menschen vermitteln und vorleben, dass Demokratie und Menschlichkeit nicht selbstverständlich sind, sondern dass es Menschen bedarf, die engagiert für diese Werte einreten. In einer Zeit, in der ökonomische Gesichtspunkte und Zwänge immer mehr Lebensbereiche durchdringen, ist es umso wichtiger, grundlegende Werte der Solidarität und Mitmenschlichkeit glaubhaft zu vermitteln, damit Menschenverachtung und Rassismus in unserer Gesellschaft künftig keine Chance mehr haben.
Frank Bsirske
Vorsitzender von ver.di
… Mit Euch verbindet uns die engagierte Verteidigung der politischen und sozialen Grundrechte, die Ablehnung des Krieges sowie die Forderung nach dem Verbot der NPD.
Offen rühmt sich diese Partei einer NS-Tradition, die vor 75 Jahren nach der Übertragung der Macht an die NSDAP in einzigartig verbrecherischer Weise für millionenfachen Mord für Terror und Krieg in der Weltgeschichte steht. Nie werden wir vergessen, wie braune Banden und faschistische Bürokraten die Gewerkschaften zerschlugen, ihre Mitglieder und politisch anders denkende Menschen brutal verfolgten, folterten, mordeten. Nie vergessen wir den Holocaust und den Krieg der deutschen Wehrmacht, der ebenso Millionen Menschen in den Tod trieb und den Überlebenden großes Leid zufügte. …
Es ist unerträglich, dass diese Partei, die NPD, mit ihren demokratiefeindlichen, menschenverachtenden Zielen auch noch aus Steuermitteln finanziert wird und das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit missbrauchen darf. Es darf nicht sein, dass in diesem Land Bürgermeister gerichtlich angewiesen werden, der NPD öffentliche Versammlungsräume für ihre Agitation bereit zu stellen, weil sie eine legale Partei ist. Es kann nicht sein, dass die NPD mit ihren Hetzparolen unter Polizeischutz auf den Straßen und Plätzen aufmarschieren darf. Deswegen fordern wir das Verbot. …
In unserer Gewerkschaft sind zahlreiche Arbeitskreise gegen Rechts aktiv. Die Vernetzung dieser Arbeitskreise reicht weit über die Grenzen unserer Organisation hinaus, in lokalen Bündnissen arbeiten die Mitglieder von VVN und ver.di gut zusammen. Diese Arbeit gilt es auszuweiten und zu stärken. Auch in diesem Sinne wünschen wir Euch eine fruchtbare Beratung und gute Kongressergebnisse.
Folgende weitere Organisationen, Parteien und Verbände übermittelten Grußworte und Grußschreiben:
- Luftmarschall Alexander Jefimow, Präsident des Klubs der Veteranen des Zweiten Weltkrieges (Russland),
- Margret Hamm, Geschäftsführerin des Bundes der »Euthanasie«-Geschädigter und Zwangssterilisierten e. V.,
- Robert Créange, Generalsekretär der FNDIRP (Frankreich),
- Claudia Roth, Bündnis 90/Grüne,
- Harald Wolf, Bürgermeister von Berlin,
- Stephan J. Kramer, Zentralrat der Juden in Deutschland
Weitere mündliche Grußworte überbrachten:
- Sabine Hüter, Bundesvorstand der IG Metall,
- Michel Vanderborgh, Präsident der FIR,
- Nina Hager, stellvertretende Parteivorsitzende der DKP,
- Florian Höllen, Bundessprecher von solid,
- Ringo Bischoff, Bundesjugendsekretär von ver.di