Grußwort – IG Metall

1. April 2011

Das Grußwort lag schriftlich vor.

21. März 2011

Liebe Delegierte des Bundeskongresses der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten,

eure Arbeit und euer Engagement verdient Hochachtung. Die VVN-BDA ist ein unverzichtbarer Bestandteil des gesellschaftlichen Engagements gegen Neofaschismus und Rassismus.

Neonazis und Rassisten wollen verstärkt die soziale Frage für ihre chauvinistische Agitation missbrauchen und die Verunsicherung der Menschen durch Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise propagandistisch für sich nutzen. Das dokumentiert eure Ausstellung „Neofaschismus in Deutschland“ sehr anschaulich.

Unter dem Deckmantel eines rechten vermeintlichen Anti-Kapitalismus gehen sie auf Stimmen – und Anhängerfang. Von Kapitalismusanalyse aber keine Spur, und dementsprechend dumm fallen dann auch ihre Antworten aus. Mit Forderungen wie „Arbeitsplätze zuerst für Deutsche“ und „Kindergeld nur für Deutsche“ offenbaren sie, wessen Geistes Kind sie sind.

In den Landtagswahlkämpfen im März haben sie mit Ihrem Plakat „Volkstod stoppen – 1.000 Euro Müttergeld“ gezeigt, von welch gefährlicher Paranoia sie besessen sind und welch reaktionäres Verständnis sie von der Rolle der Frau haben.

Diese Versuche der Neonazis, die soziale Frage zu besetzen, dürfen wir nicht zulassen. Als Gewerkschaften sind wir dabei sowohl in unserer Arbeit in den Betrieben als auch in der Gesellschaftspolitik gefordert. In den Betrieben haben wir gerade die Aktion „Respekt – kein Platz für Rassismus“ gestartet. Die Wurzeln der Initiative liegen im Sport. Gemeinsam mit den Initiatoren um die Schirmherrin, die Fußballerin Steffi Jones, und unseren engagierten Mitgliedern, tragen wir das Konzept jetzt in die Betriebe.

In kaum einem Bereich des täglichen Lebens kommen so viele Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion und Kultur zusammen wie am Arbeitsplatz. Wir setzen uns mit der Initiative Respekt für einen respektvollen Umgang auf allen Hierarchiestufen – sowohl bei den Mitarbeitern untereinander als auch von Vorgesetzten gegenüber ihren Mitarbeitern – ein.

Die IG Metall steht für ein solidarisches Wirtschaftssystem, in dem Betriebe keine demokratiefreien Zonen sind. Solidarität und demokratische Mitgestaltung können helfen, den Nährboden für Rassismus und Intoleranz auszutrocknen.

Ich wünsche Euch eine erfolgreiche Tagung und uns gemeinsam Kraft und Beharrlichkeit im Kampf um unser gemeinsames Ziel einer solidarischen, gerechten und freiheitlichen Gesellschaft, in der Neofaschismus und Rassismus keinen Platz haben.

Berthold Huber