Eindrucksvolles Jugendtreffen in der Gedenkstätte Auschwitz

geschrieben von Dr. Ulrich Schneider

14. Mai 2012

Der Beweis der Lebendigkeit der antifaschistischen Idee und die Gemeinsamkeit der Generationen im historischen Erinnern und Handeln gegen Rassismus, Intoleranz und extreme Rechte heute waren die wichtigsten Botschaften des Internationalen Jugendtreffens von der vergangenen Woche in der Gedenkstätte Auschwitz.

Anlässlich des Tages der Befreiung vom Faschismus und Krieg waren gut 1000 europäische Jugendliche und Veteranen des antifaschistischen Kampfes in Polen zusammengekommen, um sich der Geschichte und der Verantwortung für heute zu stellen. Getragen von einer gemeinsamen Initiative des belgischen „Institute des Vétérans“, der Auschwitz-Stiftung und der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) – Bund der Antifaschisten kamen Teilnehmende aus Belgien und Russland, aus Portugal und den Niederlanden, aus Deutschland und Ungarn sowie verschiedenen anderen europäischen Staaten zusammen.

Den Kern bildete ein gemeinsamer „Zug der Erinnerung“ von Brüssel nach Krakow, der hervorragend vom „Institute des Vétérans“ organisiert worden war. Schon während dieser Fahrt kam es zu zahlreichen Begegnungen und Gesprächen, die sich bei dem Besuch der Gedenkstätte Auschwitz und der Besichtigung Krakows fortsetzten.

In einer gemeinsamen eindrucksvollen Zeremonie legten die Teilnehmenden aus den verschiedenen Ländern am 8. Mai 2012 an dem internationalen Gedenkstein in Auschwitz – Birkenau Blumen nieder. Zuvor hatten der belgische Premierminister Elio di Rupo, der ungarische Präsident der FIR Vilmos Hanti und der Vorsitzende der Auschwitz-Stiftung Baron Paul Halter in kurzen Ansprachen die historische und politische Bedeutung dieses Treffens unterstrichen.

Vilmos Hanti erinnerte an die Befreiung des Lagers durch die sowjetische Armee und mahnte: „Es ist notwendig, wahrheitsgemäß diejenigen Kräfte zu benennen, die den Faschismus an die Macht gebracht haben. Außerdem sollten wir, neben denjenigen, die das Leben von vielen Menschen retteten, auch an den Heldenmut jenen erinnern, die der faschistischen Barbarei widerstanden. Und vergesst nicht, dass der Kampf gegen Faschismus siegreich war, weil Menschen ganz unterschiedlicher Überzeugung gemeinsam handelten.“

Elio di Rupo überbrachte die Grüße des belgischen Königs, der die Schirmherrschaft über dieses Treffen übernommen hatte. Nachdem di Rupo zuvor gemeinsam mit dem Auschwitz-Überlebenden Paul Halter und einigen Teilnehmenden des Jugendtreffens die Gedenkstätte besucht hatte, wiederholte er in seiner Ansprache das berühmte Zitat von Martin Niemöller „Zuerst holten die Nazis die Kommunisten, ich schwieg, weil ich kein Kommunist war …“, und forderte die Jugendlichen auf, sich jederzeit und überall gegen Fanatismus und Unrecht einzusetzen. Es sei unannehmbar, dass Menschen in Angst leben müssten wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Glaubenszugehörigkeit oder ihres Andersseins.

Dieses Treffen hinterließ bei allen Teilnehmenden, den Jugendlichen und ihren Betreuern, die oftmals zum ersten Mal in Auschwitz waren, sowie den Veteranen, einen sehr starken Eindruck. Und man versicherte sich gegenseitig, dieser Verpflichtung auch im Alltag nachzukommen.