PM: Angriff auf Synagoge in Hannover an Jom Kippur – Der Kampf gegen Antisemitismus muss stärker werden!

6. Oktober 2022

Nur drei Jahre nach dem rechten Terroranschlag zu Jom Kippur auf die Synagoge in Halle  wurde erneut eine Synagoge am höchsten jüdischen Feiertag angegriffen, dieses Mal in Hannover. Unbekannte gelangten auf das Gelände und warfen während des Gottesdienstes mit einem Stein oder harten Gegenstand ein Fenster ein. 150 Gläubige befanden sich zu dem Zeitpunkt in der Synagoge.

Diese Anschläge sind nur die Spitze des Eisbergs. Antisemitismus hat Hochkonjunktur in Deutschland. Laut Kriminalstatistik ist die Zahl der antisemitischen Straftaten 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 28,75 % auf 3.027 gestiegen. 84,31 % davon wurden als rechts motiviert eingestuft.

Nicht zuletzt die Massenmobilisierungen der „Querdenker*innen“ und ihre Selbstinszenierung als „Opfer“, mit der sie NS-Terror und Shoah systematisch verharmlosen, machen deutlich, wie breit antisemitische Mythen und Stereotype in unserer Gesellschaft verbreitet sind.

Dem gilt es Einhalt zu gebieten. Dazu bedarf es keiner neuen Gesetze, sondern nur der Anwendung der bestehenden Paragrafen, z. B. gegen Volksverhetzung. Viel zu oft wird rechte Hetze als „Meinungsäußerung“ legitimiert. Viel zu oft bleibt sie unwidersprochen.

Der Kampf gegen Antisemitismus gehört zum Vermächtnis der Überlebenden Verfolgten und Widerstandskämpfer:innen gegen den Faschismus, die unsere Vereinigung gegründet haben. Wir wissen alle, was passieren kann, wenn Antisemitismus mehrheitsfähig wird, denn „es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen“ (Primo Levi).

Politik, Justiz und wir alle müssen handeln – bevor es zu spät ist!

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Hannah Geiger
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