Grußwort – Bundesverband Information und Beratung für NS-Verfolgte

1. April 2011

Das Grußwort lag schriftlich vor.

Köln, 22.3.2011

Lieber Prof. Dr. Fink,

leider kann ich aus terminlichen Gründen nicht an am 4. Bundeskongress der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes- Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten“ teilnehmen, was ich bedauere.

Es ist mir aber auch aufgrund der ausgezeichneten Zusammenarbeit, besonders mit dem Landesverband Nordrhein- Westfalen, ein Bedürfnis, der VVN für diesen Kongress viel Erfolg zu wünschen.

Eure und auch unsere Aufgabe ist noch lange nicht erledigt, wie wir ja fast täglich den Medien entnehmen können.

Vielmehr geht es weiterhin darum, den noch lebenden Opfern des NS- Regimes ein Alter in Würde zu sichern, anzuerkennen, dass die Wunden dieser schrecklichen Zeit auch die Nachfolgegeneration betreffen, sich bewusst zu machen, dass es auch heute noch Antisemitismus und Antiziganismus gibt, wogegen es zu kämpfen gilt.

Sich einzusetzen gegen Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit muss weiter unsere gemeinsame Aufgabe sein: Auch wenn die NPD bei den Wahlen in Sachsen- Anhalt nicht in den Landtag einziehen konnte, so bedeuten 4,6% fast 46.000 Stimmen für die Rechtsradikalen und nur etwa 5000 Stimmen fehlten der NPD zum Einzug in den Landtag.

Der Kampf gegen Intoleranz jeglicher Ausprägung soll uns Verpflichtung bleiben.

Ich erinnere mich an die Feierstunde zum Tode „Jupp“ Angenforts im letzten Jahr bei der Sie, verehrter Herr Dr. Fink, so bewegende Worte fanden und die Persönlichkeit von Jupp Angenfort gewürdigt haben. Wenn ich heute die Schmähungen zur Kenntnis nehme, mit denen das Andenken an diesen Widerstandskämpfer beschmutzt wird, indem verweigert wird, einen Sitzungssaal im Düsseldorfer Landtag nach ihm zu benennen, so stelle ich fest, dass Intoleranz und Geschichtsklitterung in unserer Republik noch immer weit verbreitet sind.

Für Eure und auch unsere Arbeit heißt das: Wir dürfen nicht aufgeben, wir müssen weiter auf Missstände aufmerksam machen, es darf keinen „Schlussstrich“ geben.

Mit den besten Grüßen und Wünschen,

Bundesverband Information & Beratung für NS-Verfolgte e.V.

Michael Teupen
Geschäftsführer