Kein Neonazitreffen am 20. April in Sofia und anderswo!

geschrieben von Florian Gutsche

16. April 2019

 

Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) protestiert gegen ein bislang geheimes Treffen europäischer Neonazis am 20. April in Sofia und fordert einen intensiveren Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und Faschismus.

Der 20. April genießt als Adolf Hitlers Geburtstag einen großen Stellenwert unter bekennenden Neonazis. Verschiedene neo-faschistische Gruppen haben immer wieder versucht den 20 April im Sinne ihrer menschenverachtenden Ideologie zu nutzen. Üblicherweise gibt es an diesem Tag –  nicht nur in Deutschland – rassistische Attacken, Geburtstagsfeiern für Adolf Hitler oder Fackelmärsche rechter Organisationen. Nun haben befreundete bulgarische Antifaschisten uns darauf aufmerksam gemacht, dass am 20. April ein Treffen europäischer Neonazis in Sofia stattfinden soll – unter ihnen die Partei „Die Rechte“.

Florian Gutsche, Bundessprecher der VVN-BdA, wies zudem auf die besondere historische Bedeutung des Ortes hin: „Dass solche Treffen europäischer Neonazis in Bulgarien stattfinden, ist besonders bitter. Schließlich war es die bulgarische Gesellschaft, die von den deutschen Besatzern organisierte Deportation bulgarischer Juden aufbegehrte und so ungefähr 48.000 Menschen das Leben rettete. Das nun schon zum zweiten Mal in diesem Jahr Neonazis aus ganz Europa in Sofia zusammenkommen können, ist somit doppelt empörend.“

 Wie schon zuletzt beim Lukov-Marsch werden bulgarische, ungarische, französische, polnische, tschechische und deutsche Neonazis im Zentrum der bulgarischen Hauptstadt zusammentreffen. Das gewählte Datum steht für die ideologische Überzeugung aller Beteiligten. Rassismus und faschistische Vernichtungswut finden darin ihren Ausdruck. Zu vermuten ist, dass das Treffen in Sofia nicht nur symbolischen Charakter für die neofaschistischen Parteien hat. Es dient auch dem Ausbau und der Vertiefung bereits bestehender Netzwerke und Kontakte. Sämtliche Organisationen teilen die ideologische Grundlage der Mörder von Christchurch (Neuseeland), Andreas Breivik oder dem NSU. Nicht nur hinter vorgehaltener Hand legitimieren sie deren menschenverachtende Taten und preisen den faschistischen Vernichtungskrieg.

Wir protestieren gegen dieses und andere Treffen europäischer Neonazis, weil sie zu einer Normalisierung faschistischer Positionen in den europäischen Gesellschaften beitragen. Im Sinne des Schwurs von Buchenwald steht die VVN-BdA für eine neue, solidarische Welt des Friedens und der Freiheit an der Seite der bulgarischen Antifaschistinnen und Antifaschisten und fordern ein Verbot faschistischer Events in Sofia und anderswo.