Dänische Antifaschisten sind keine Terroristen!

21. Juni 2011

Mit Empörung und Verwunderung hat die VVN-BdA zur Kenntnis nehmen müssen, dass Mitte Juni 2011 der Vorsitzende der dänischen Horserød Stutthof Foreningen, der 72jährige Anton Nielsen, zu einer mehrmonatigen Haftstrafe wegen angeblicher Unterstützung terroristischer Vereinigungen verurteilt wurde.

Horserød Stutthof Foreningen ist ein Zusammenschluss der ehemaligen Häftlinge von Stutthoff und ihrer Angehörigen. Seit Jahrzehnte unterstützt Horserød Stutthof Foreningen die historische Erinnerungsarbeit und tritt dafür ein, dass das politische Vermächtnis der Überlebenden: „Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln! Schaffung einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit!“ Wirklichkeit wird.

Wie die antifaschistischen Verbände in allen Ländern tritt die Horserød Stutthof Foreningen ein für eine gerechte Weltordnung auf der Grundlage der Menschenrechtsdeklaration und der Beschlüsse der Vereinten Nationen und damit gegen soziale und militärische Unterdrückung. Partner sind dabei die Bewegungen zur nationalen Befreiung und soziale Kräfte, die Hilfe für die von Kriegen und Unterdrückung betroffenen Menschen organisieren. Vorgeworfen wurde der Horserød Stutthof Foreningen konkret dass sie sich unter anderem für humanitäre Hilfe in Gaza und ein soziales Projekt der FARC in Kolumbien engagierte.

Wenn solche Unabhängigkeitsbewegungen seit dem antidemokratischen „Patriots Act“ der amerikanischen Regierung unter Georg Bush pauschal als „terroristisch“ diffamiert werden, ist das skandalös. Dass aber die dänische Justiz meint auf der Grundlage solcher Anordnungen eine Organisation ehemaliger Verfolgter des Nazismus und ihrer Familienangehörigen verfolgen zu können, ist das ein Ungeheuerlichkeit, die von uns nicht hingenommen werden kann. Schon im Vorfeld des Prozesses hat es Proteste aus verschiedenen Ländern gegeben. Die FIR hat sich direkt an den dänischen Justizminister Barfod gewandt und ihn aufgefordert, einen solch skandalösen Prozess abzuwenden. Dessen ungeachtet wurde der Vorsitzende der Horserød Stutthof Foreningen zu sechs Monaten Haft verurteilt, von denen er zwei im Gefängnis verbringen soll.

Dies können wir nicht akzeptieren. Wir erwarten von einem Land wie Dänemark, das ein respektierter Partner in einem vereinten Europa sein will, keine „Terroristenhysterie“, sondern Respekt vor den gemeinsamen Erfahrungen des Kampfes gegen Nazismus und Okkupation, gegen Rassismus und Antisemitismus und für eine demokratische und friedlichen Entwicklung.