„Leben im Widerstand“

24. September 2011

Einladung zu einem Symposium der VVN-BdA Siegerland-Wittgenstein und der LAG Buchenwald-Dora e.V. anlässlich des 70. Jahrestages der Ermordung des Siegener Kommunisten Walter Krämer im KZ Buchenwald durch Angehörige der SS.

am 22.10.2011 ab 9.30 Uhr im KrönchenCenter der Stadt Siegen, Markt 25, 57072 Siegen

Referenten sind Prof. Dr. Kurt Pätzold, „Die Massengefolgschaft und die Einsamkeit der Widerstandskämpfer“, und Dr. Ulrich Peters, „Wer die Hoffnung verliert, hat alles verloren“ – Kommunistischer Widerstand in Buchenwald“.

Günter Pappenheim, Vizepräsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos und Vorsitzender der Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora wird die Veranstaltung eröffnen.

Die Moderation der Veranstaltung übernimmt der Siegener Historiker Dr. Ulrich Opfermann.

Anmeldung bitte bis zum 12.10.2011 per Mail an vvn-bda@gh-siegen.de. Die Tagungsgebühr beträgt 15€ / 10€ ermäßigt (inkl. Catering und Tagungsdokumentation).

Weitere Informationen zum Symposium und zur langjährigen Auseinandersetzung um Walter Krämer in seiner Heimatstadt Siegen gibt es auf der Website der VVN-BdA Siegerland-Wittgenstein unter http://www.vvn-bda-siegen.de

20110925_1_leben im widerstand_22-10-11.pdf (540 KB)

„Jetzt geht’s los…!“

7. September 2011

Inhalt Ziel der Veranstaltung ist es, den Teilnehmenden Grundzüge der Politik der VVN-BdA zu vermitteln,insbesondere unsere historischen Wurzeln.

Wie es anfing: Planungen für ein demokratisches Deutschland nach 1945, der Schwur von Buchenwald, die Geschichte der VVN-BdA, wichtige Daten für die VVN-BdA, Aktionsvorschläge und Projektideen. Ziel ist es zudem, mit den Neumitgliedern in die Diskussion über ihr Engagement in der VVN-BdA zu kommen und einen Grundstein für die zukünftige Zusammenarbeit zu legen. Das gegenseitige Kennenlernen wird sich durch das Seminar ziehen.

Methoden: Kurzvortrag, Rundgespräche, Visualisierungen, Arbeitsgruppen, Filme Erforderliche Vorkenntnisse: keine

Zielgruppe: Neue Mitglieder, die daran denken aktiv in der VVN-BdA zu werden; auch Interessenten oder Mitglieder, die bereits in der VVN-BdA sind, aber erst jetzt aktiv werden wollen.

Zeit und Ort: Seminar vom 7.-9. Oktober 2011 in Buchholz/Nordheide, Ferienheim Heideruh. Seminar vom 2.-4. Dezember 2011 in Burg Schney/Oberfranken, Burg Schney. Die Seminare beginnen jeweils am Freitag um 18 Uhr und enden am Sonntag um 13 Uhr.

Kosten: Der Beitrag für Teilnehmende beträgt je 50,- Euro (auf Anfrage ermäßigt auf 35,- Euro). Er beinhaltet Vollverpflegung (Gute Küche!), Unterkunft und Materialien.

Anmeldungen bitte an: VVN-BdA Bundesvereinigung Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin Telefon 030 29784174 E-Mail bundesbuero@vvn-bda.de

Die Ansprechpartner sind Jürgen Gechter und Thomas Willms.

Allianz gegen Rechtsextreme muss fortgeführt werden

geschrieben von Max Ragwitz (VVN-BdA Mecklenburg-Vorpommern)

4. September 2011

Die gute Nachricht zuerst: Fünf Parteien dürfen sich über den Einzug in den Schweriner Landtag freuen.

Die schlechte Nachricht gleich hinterher: Auch die rechtsextreme NPD hat nach 2006 den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde wieder geschafft. Ich habe zu denen gehört, die diesmal nicht an diese Ohrfeige für die Demokratie geglaubt haben. Entsetzt musste ich feststellen, dass diese Hoffnung bereits nach den ersten Hochrechnungen wie eine Seifenblase platzte.

Dieser mehr als makabre Erfolg ist wohl das Ergebnis der Unentschlossenheit der Wähler im Land. Wochen- und monatelang haben die demokratischen Kräfte im Land gebetsmühlenartig an die Bürger appelliert, an die Wahlurne zu treten und ihr Wahlrecht wahrzunehmen. Wenn das gerade einmal knapp mehr als die Hälfte der wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger getan haben, dann haben eben vor allem die Nichtwähler der NPD den Boden geebnet, jetzt frohlocken und ihre dumpfen Parolen im Landtag fortsetzen zu können. Das ist die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite aber haben immerhin auch rund 40.000 Wahlberechtigte der NPD ihre Stimme gegeben.

Es ist zu bezweifeln, dass das alle potenzielle Neonazis sind. Vielmehr dürfte es sich dabei zu einem großen Teil um Protestwähler handeln, die den etablierten Volksparteien, was immer man darunter auch verstehen mag, keine tragfähige Politik mehr zutrauen, um die Probleme des Landes zu lösen. Da hilft auch kein Jammern, des FDP-Generalsekretärs Christian Lindner, dass es nun keine Stimme seiner Partei mehr im Schweriner Landtag gibt, dafür aber „mit der NPD die der Feinde der Demokratie“. Und der alte und wohl auch neue Ministerpräsident des Landes, Erwin Sellering, denkt offensichtlich zu kurz, wenn er das Flächenland M-V als von außen aufgedrücktes „Aufmarschgebiet der NPD“ bezeichnet. Denn die brennenden gesellschaftlichen Probleme im Land wie Arbeitslosigkeit, sozialer Abstieg und Armut sind es, die die Bürgerinnen und Bürger in die Fänge politischer Scharlatane treiben.

Da trifft es der unterlegene Spitzenkandidat der CDU, Innenminister Lorenz Caffier, schon eher auf den Punkt, wenn er sagt: „Die NPD und die Auseinandersetzung mit ihr wird immer eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sein.“ Die Schlussfolgerung aus der Wahlnacht von Schwerin kann also nur bedeuten, dass die demokratischen Parteien eine Politik umsetzen, die sich um die Menschen und ihre Probleme kümmert. Parteiübergreifende Scharmützel nach dem Motto „Der eine schilt den anderen dumm“ haben in einer solchen Politik nichts zu suchen. So abgedroschen es klingt: Im Mittelpunkt allen Bemühens muss der Mensch und nicht irgendein Parteien-Klientel stehen. Sellering hat allerdings recht, wenn er meint, die aktuellen Verluste der NPD sind auch ein Erfolg der Demokratie. Denn im bundesdeutschen Nordosten hat es eine breite demokratische Allianz gegen den Einzug der NPD ins Schweriner Schloss gegeben. Darin sehe ich trotz aller Enttäuschung über den Wahlausgang den positiven Aspekt.

Auf dieser Linie muss man weiter machen, die Menschen aufrütteln und aufklären und ihnen Perspektiven vermitteln. Kein noch so vermeintlich schwaches Feld darf der NPD überlassen werden, und das nicht erst im Wahljahr, sondern täglich. Vor allem muss aber mit wahrer Engelsgeduld über das fragwürdige Tun beziehungsweise Nichtstun dieser Partei aufgeklärt werden, wie mir ein Freund aus Hessen noch am Wahlabend schrieb. Ob in diesem Zusammenhang das ZDF und der NDR gut beraten waren, dem NPD-Spitzenkandidaten in ihren sogenannten „Elefantenrunden“ ein Podium für seine Platitüden gegeben haben, erscheint mir allerdings fraglich. Der hat erwartungsgemäß viel erzählt, aber eigentlich außer Parolen nichts gesagt. Wer, bitte, hätte den Sendern vorschreiben können, wen sie zu ihren Gesprächsrunden einladen?

Und noch eins geht mir angesichts des Wahlausgangs durch den Kopf: Was macht die NPD für den Wähler eigentlich attraktiv? Sie bietet vermeintlich einfache Lösungen an, macht klare Stammtisch-Ansagen und spricht eine Sprache, die den Nerv des „kleinen Manns“ trifft. Nazis will keiner, den ich kenne, aber: so einen kleinen Adolf Schatzi, der könnte diesem Staat schon mal gut tun. Eben das ist die Gefahr, die in Gestalt der NPD lauert. Es dürfte also auch nichts schaden, wenn die demokratischen Parteien Politik verständlicher rüberbringen. Dann überwinden sicher noch mehr Wähler ihre Wahlmüdigkeit und treten an die Wahlurnen.

Schluss mit der Diffamierung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten

geschrieben von Erklärung des Bundesausschusses der VVN-BdA

3. September 2011

Bayern ist neben Baden Württemberg das einzige Bundesland, in dem das Landesamt für Verfassungsschutz die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN – BdA) beobachtet, im jährlichen Verfassungsschutzbericht als „linksextremistisch beeinflusst“ diffamiert und als verfassungsfeindlich stigmatisiert.

Unlängst hat das zuständige Finanzamt der VVN – BdA in Bayern die Gemeinnützigkeit aberkannt, mit der Begründung, sie werde im Verfassungsschutzbericht erwähnt.

Die VVN wurde 1947 von Überlebenden der Konzentrationslager und des Antifaschistischen Widerstand gegründet, um im Sinne des Schwurs der Häftlinge von Buchenwald („Die Vernichtung des Faschismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung, der Aufbau einer Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel“) zu wirken. Eine Lehre aus der Geschichte war für unsere Organisation, überparteilich und konfessionell ungebunden einen antifaschistischen Grundkonsens zu verteidigen, der damals im Grundgesetz verankert wurde. Dieses Grundgesetz entstand unter dem Eindruck des unter großen Opfern beendeten 2. Weltkriegs und als Gegenentwurf zum soeben überwundenen faschistischen Terrorregime.

Deshalb enthält das Grundgesetz klare antifaschistische Grundpositionen:

Im Vordergrund stehen Demokratie, Menschenrechte, Meinungs- Versammlungs- und Koalitionsfreiheit. Das Verbot jeder Diskriminierung aus rassischen, religiösen, weltanschaulichen oder andern Gründen ist im Grundgesetz ebenso festgeschrieben wie das Verbot von Angriff-kriegen. In Artikel 139 sind die alliierten Bestimmungen zum Verbot der NSDAP und möglicher Nachfolgeorganisationen und -parteien eindeutig bestätigt.

In diesem Sinne tritt die VVN-BdA entschieden ein für das Verbot der NPD und der in ihrem Sog sich bewegender Gruppen, Organisationen und Kameradschaften, die immer offener und gewalttätiger auftreten.

Für dieses und die anderen Ziele des Grundgesetzes setzt sich die VVN – BdA seit ihrer Gründung unermüdlich ein; sie verteidigte diese Verfassung immer wieder gegen Einschränkungen der Grundrechte.

Der Verfassungsschutzbericht 2010 des Bayrischen Landesamtes für Verfassungsschutz diffamiert dieses Engagement als „linksextremistisch beeinflusst“ und bedient sich dabei in der Sache haltloser Unterstellungen. Substantielle Hinweise auf „verfassungsfeindliche“ oder gar strafrechtlich relevante Handlungen oder Haltungen der VVN – BdA enthält der Bericht nicht, dafür aber personenbezogene Angriffe. So werden ein Bundesvorsitzender, ein Bundessprecher des Verbandes und ein Landesvorsitzender der VVN – BdA in Bayern in dem Bericht namentlich genannt.

Wir fordern: – Die Einstellung der Beobachtung der VVN – Bund der Antifaschisten durch das Bundesamt für Verfassungsschutz und die Landesämter in Bayern, Baden-Württemberg und Schleswig Holstein – die unverzügliche Streichung der VVN/BdA aus dem Verfassungsschutzbericht 2010 des Bundeslandes Bayern – Die Wiederherstellung der Gemeinnützigkeit der VVN-BdA Bayern – Eine Entschuldigung der Landesregierung Bayern bei den im Bericht namentlich genannten Personen

Nach den Morden von Oslo und Utöya

geschrieben von Heinrich Fink und Cornelia Kerth, Bundesvorsitzende der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten (VVN-BdA)

27. Juli 2011

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) sieht nach dem Massenmord an Demokraten, an Linken und Sozialisten in Oslo und Utöya/Norwegen „keine direkte Gefahr durch Terroranschläge von rechts“ in Deutschland.

Nach rund 150 Mordanschlägen von rechts gegen andersdenkende, andersaussehende und anderslebende Menschen, nach täglichen Morddrohungen der Nazis hierzulande ist eine solche Äußerung des zuständigen Ministers unfassbar. Und sie wurde veröffentlicht am selben Tag, da in Leverkusen neun Menschen, darunter eine Sinti-Familie, beinahe bei einem faschistischen Brandanschlag ums Leben gekommen wären.

Erinnern wir uns: Es war die bei den Nazis noch heute gültige Schwarze Liste der Anti-Antifa „Einblick“, die schon 1992 zur allgemeinen Lynchjustiz, zur “endgültigen Ausschaltung der politischen Gegner” aufgerufen hat: “Jeder von uns muß selbst wissen, wie er mit den ihm hier zugänglich gemachten Daten umgeht. Wir hoffen nur, ihr geht damit um!” Seit jener Zeit verfolgen die Nazis in Deutschland das Ziel, mit Terror das Land zu destabilisieren und zur Erhebung für die “deutsche nationale Identität” zu führen, um es “national zu befreien”. Ausländer und „Ausländerfreunde” sollen aus dem Land getrieben oder „ausgeschaltet” werden: „Der eigentliche Gegner ist nicht der Asylant, der Zigeuner, der Wirtschafts- oder Kriegsflüchtling. Wir müssen uns an die halten, die uns die Suppe eingebrockt haben.“ (aus Einblick, Drohliste der Anti-Antifa, 1992) So hieß es lange vor dem „Manifest“ des Anders Behring Breivik.

Erinnern wir uns: Es gab die hetzerischen Mahnung „Deutschland schafft sich ab“ (Buchtitel) und die rassistische hunderttausendfach verbreitete rassistische Meinungsmache Thilo Sarrazins gegen Muslime. Es gab die Distanzierung von Sarrazin, der dann die allgemeine Umarmung folgte.

Jetzt hat in Norwegen ein Rechtsextremist und früherer Aktivist aus der antimuslimischen „Fortschrittspartei“ (23 Prozent der Wählerstimmen) nicht nur gehetzt, sondern auch gemordet. Aber die etablierte Politik hierzulande will noch immer nichts gegen die antimuslimische Hetze unternehmen und pflegt in starkem Maße auch die antikommunistische und antiziganistische Propaganda. Die NPD soll nicht verboten werden. Faschistische Hasstiraden werden als „Meinungsfreiheit“ ausgegeben.

Er wolle „Europa vor Marxismus und Islamismus retten“ erklärte der Massenmörder Breivik in seinem „Manifest“, dessen Inhalt auf rechten Blogseiten Deutschlands lebhaft begrüßt wird, wenn auch noch mit Distanzierung zu den Taten des selbsternannten Kreuzritters. Gegen Linke und Muslime vorzugehen, ist auch der Konsens von der rechten Mitte bis zum rechten Rand.

Die VVN-BdA grüßt die Antifaschisten in Norwegen und ist mit ihnen solidarisch. Sie fordert die konsequente Aufklärung über die Vernetzung der Terrorszene vom Norden bis in unser Land. Sie weist auf die Drohungen („Kommis töten“ und „Kommt Zeit kommt Rat kommt Attentat“) hin, die gegenwärtig bei Antifaschisten eingehen, und sie verlangt, dass Polizei und Justiz diese ernst nehmen. Den Bundesinnenminister und die Länderinnenminister fordern wir auf, die rechte Gewalt nicht weiter zu verharmlosen, sondern ihr entgegenzutreten. Naziorganisationen gehören verboten, Nazipropaganda und Nazi-Aufmärsche ebenso! Und schließlich ist – auch angesichts der Biographie des norwegischen Massenmörders – zu fragen: Wann werden die Sportschützenbünde und -vereine endlich unter Kontrolle genommen, die immer wieder Waffen und Ausbildung für Amokläufer und rechte Schützen bereithalten?

Das Vermächtnis des Widerstands bewahren – eine Aufgabe für die Zukunft

5. Juli 2011

„Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!“ – das war die gemeinsame Überzeugung aller Menschen, die als Widerstandskämpfer, als Verfolgte des Naziregimes sowie als Angehörige der Streitkräfte der Anti-Hitler-Koalition die Befreiung vom Faschismus und Krieg im Mai 1945 erleben konnten.

Ausgehend von dieser Gemeinsamkeit im Handeln gegen die faschistische Barbarei treten die Mitgliedsorganisationen der FIR seit 60 Jahren für Frieden, für politische und soziale Menschenrechte und Demokratie ein.

Die FIR und ihre Mitgliedsorganisationen treten ein – für Frieden, demokratische und soziale Rechte und Menschenwürde in allen Teilen der Welt, – für die Verwirklichung der Prinzipien und Ziele der Charta der Vereinten Nationen, – für eine gerechte Weltwirtschaftsordnung und das Recht der Völker auf ihre Ressourcen. – für die Einhaltung der Prinzipien des Völkerrechts in den internationalen Beziehungen. Die FIR lehnt Präventivkriege und Vergeltungsschläge als Mittel der Durchsetzung politischer Interessen ab. – für eine Welt, in der die sozialen und politischen Ursachen eines menschenverachtenden Terrorismus beseitigt sind, in der auch staatlicher Terrorismus geächtet ist. – gegen alle Versuche mit dem Schlagwort des „Terrorismus“ Weltmachtinteressen durchzusetzen, – gegen die menschenfeindlichen Folgen der Globalisierung in sozialer und politischer Hinsicht, .- gegen jede Form rassistischer, politischer, weltanschaulicher oder religiöser Diskriminierung, Antisemitismus und gegen ein Wiedererstarken von Faschismus und Nazismus in allen seinen Formen. – für die Bewahrung des Vermächtnisses des Widerstandes und der Ideale der Widerstandsbewegung und die Dokumentation ihrer historischen Rolle, – für die Ehrung der Frauen und Männer aus Widerstand und Verfolgung und derjenigen, die für die Verteidigung der Freiheit ihrer Heimat gefallen sind, und die Wahrung ihres Andenkens, – für den Erhalt und die Bewahrung der Orte der faschistischen Verbrechen als Gedenkstätten in allen Ländern, – für die Anerkennung der sozialen Rechte und Forderungen aller Teilnehmenden des Kampfes gegen Nazismus und Faschismus, für die politische Durchsetzung von materiellen und moralischen Ansprüchen gegenüber den Tätern bzw. ihren Rechtsnachfolgern. Die Nachfolgestaaten und ihre Regierungen müssen ihrer Verantwortung gerecht werden.

Diese Ziele können wir nur im gemeinsamen gesellschaftlichen Handeln mit Antifaschisten und Demokraten unterschiedlicher politischer Orientierungen verwirklichen. Dabei arbeiten wir zusammen – mit allen demokratischen Organisationen der Zivilgesellschaft, – mit Gewerkschaften und Parteien, – mit Vertretern von religiösen Gemeinschaften und nationalen Minderheiten, – mit internationalen und nationalstaatlichen Institutionen und Stiftungen, die sich unseren Anliegen verbunden fühlen.

Gemeinsam mit den Angehörigen heutiger Generationen handeln wir gegen Neofaschismus und extreme Rechte, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus, Krieg und internationalen Terrorismus sowie deren gesellschaftlichen Wurzeln. So schaffen wir eine „neue Welt des Friedens und der Freiheit!“ (Schwur der Häftlinge des KZ Buchenwald).

Wien, im 60.Jahr des Bestehens der FIR

Interview mit Ernst Heilmann, Leiter des ver.di-Landesbüros MV

4. Juli 2011

Warum unterstützt ver.di die Wahlzeitung der VVN-BdA in Mecklenburg-Vorpommern?

Bei der nonpd-Kampagne der VVN-BdA wurden mit gewerkschaftlicher Unterstützung 175.000 Unterschriften und 5.400 Statements für ein NPD-Verbot gesammelt. Nun geht es darum, die Wiederwahl der NPD in den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern zu verhindern. 200.000 Exemplare der nonpd-Zeitung sollen die Wahlberechtigten an ihr demokratisches Wahlrecht erinnern. Damit können die Bürgerinnen und Bürger persönlich den Einzug des NPD in den Landtag mit verhindern helfen. Eine hohe Wahlbeteiligung lässt die Chancen für den Erfolg dieses Vorhaben steigen.

Weshalb fordert ver.di ein NPD-Verbot, auch wenn die Nazis nicht wieder in den Landtag einziehen?

Die NPD erhält im Landtag in Mecklenburg-Vorpommern jährlich über 1,2 Millionen Euro. Das sind Steuergelder, mit denen die Nazis ihre Strukturen im Lande weiter ausbauen und ihre menschenverachtende Ideologie gezielt verbreiten. Ein klares Votum der Mecklenburger und Vorpommern gegen die NPD bei der Landtagswahl wäre ein wichtiges Zeichen. Letztlich kann aber nur ein Verbot die NPD von staatlicher Förderung und vom Missbrauch der Demokratie abschneiden, die sie selbst nach historischem Vorbild abschaffen will.

Was tun die Gewerkschaften gegen Neofaschismus und diskriminierende Einstellungen in Teilen der Bevölkerung?

Bereits vor der letzten Landtagwahl hat ver.di vor der neofaschistischen Gefahr gewarnt und wurde seinerzeit dafür noch von einigen Demokraten belächelt. Seit dem Einzug der NPD in den Schweriner Landtag klärt die Gewerkschaft mit der Kampagne www.npd-kehrt-marsch.nord.verdi.de regelmäßig über die NPD und demokratische Gegenaktivitäten in Mecklenburg-Vorpommern auf. Zusammen mit der VVN-BdA hat ver.di Nord die novellierte Ausstellung „Neofaschismus in Deutschland“ im Mai 2010 herausgebracht und sie seit dem zwölf Mal in Mecklenburg-Vorpommern gezeigt. Ver.di setzt sich im Arbeitskreis Antifaschismus und im Ratschlag gegen rechts kontinuierlich mit dem Neofaschismus auseinander. Die Einstellungen der NPD und ihrer Anhänger ähneln immer mehr dem historischen Original des deutschen Faschismus. Deshalb versuchen wir, im Rahmen eines Xenos-Projektes bereits in den Betrieben diskriminierenden Einstellungen entgegen zu wirken und durch die Förderungen von Austausch und Begegnungen mit MigrantInnen sowie polnischen Unternehmen und Beschäftigten für ein gemeinsames Europa zu streiten und bestehende Vorurteile abzubauen.

Aufruf zur Landtagswahl: Geben Sie der Demokratie Ihre Stimme!

geschrieben von Gemeinsame Pressemitteilung von VVN-BdA e.V. und ver.di Nord

26. Juni 2011

Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) startet am 27. Juni in Mecklenburg-Vorpommern die Kampagne nonpd gegen den Wiedereinzug der NPD in den Landtag und bekräftigt ihre Forderung nach einem NPD-Verbot.

Die Initiative wird von ver.di Nord unterstützt. Vermittelt wird der Wahlaufruf in Mecklenburg-Vorpommern durch eine Kampagnenzeitung, die 200.000 mal im Lande verteilt wird.

„Wir klären über die Nazi-Nähe der NPD-Arbeit im Landtag auf“, so Axel Holz, Landesvorsitzender der VVN-BdA. Das Blatt informiere zudem über die erhebliche staatliche Finanzierung der NPD und über neofaschistische Gewalt im Land. In der Zeitung werden die Wahlberechtigten aufgerufen, am 4. September 2011 einer demokratischen Partei für den Landtag ihre Stimme zu geben. „Eine hohe Wahlbeteiligung der Demokraten im Lande kann helfen, einen erneuten Einzug der NPD ins Schweriner Schloss zu verhindern“, bekräftigt Ernst Heilmann, Leiter des Landesbüros von ver.di in Mecklenburg-Vorpommern.

Dänische Antifaschisten sind keine Terroristen!

21. Juni 2011

Mit Empörung und Verwunderung hat die VVN-BdA zur Kenntnis nehmen müssen, dass Mitte Juni 2011 der Vorsitzende der dänischen Horserød Stutthof Foreningen, der 72jährige Anton Nielsen, zu einer mehrmonatigen Haftstrafe wegen angeblicher Unterstützung terroristischer Vereinigungen verurteilt wurde.

Horserød Stutthof Foreningen ist ein Zusammenschluss der ehemaligen Häftlinge von Stutthoff und ihrer Angehörigen. Seit Jahrzehnte unterstützt Horserød Stutthof Foreningen die historische Erinnerungsarbeit und tritt dafür ein, dass das politische Vermächtnis der Überlebenden: „Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln! Schaffung einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit!“ Wirklichkeit wird.

Wie die antifaschistischen Verbände in allen Ländern tritt die Horserød Stutthof Foreningen ein für eine gerechte Weltordnung auf der Grundlage der Menschenrechtsdeklaration und der Beschlüsse der Vereinten Nationen und damit gegen soziale und militärische Unterdrückung. Partner sind dabei die Bewegungen zur nationalen Befreiung und soziale Kräfte, die Hilfe für die von Kriegen und Unterdrückung betroffenen Menschen organisieren. Vorgeworfen wurde der Horserød Stutthof Foreningen konkret dass sie sich unter anderem für humanitäre Hilfe in Gaza und ein soziales Projekt der FARC in Kolumbien engagierte.

Wenn solche Unabhängigkeitsbewegungen seit dem antidemokratischen „Patriots Act“ der amerikanischen Regierung unter Georg Bush pauschal als „terroristisch“ diffamiert werden, ist das skandalös. Dass aber die dänische Justiz meint auf der Grundlage solcher Anordnungen eine Organisation ehemaliger Verfolgter des Nazismus und ihrer Familienangehörigen verfolgen zu können, ist das ein Ungeheuerlichkeit, die von uns nicht hingenommen werden kann. Schon im Vorfeld des Prozesses hat es Proteste aus verschiedenen Ländern gegeben. Die FIR hat sich direkt an den dänischen Justizminister Barfod gewandt und ihn aufgefordert, einen solch skandalösen Prozess abzuwenden. Dessen ungeachtet wurde der Vorsitzende der Horserød Stutthof Foreningen zu sechs Monaten Haft verurteilt, von denen er zwei im Gefängnis verbringen soll.

Dies können wir nicht akzeptieren. Wir erwarten von einem Land wie Dänemark, das ein respektierter Partner in einem vereinten Europa sein will, keine „Terroristenhysterie“, sondern Respekt vor den gemeinsamen Erfahrungen des Kampfes gegen Nazismus und Okkupation, gegen Rassismus und Antisemitismus und für eine demokratische und friedlichen Entwicklung.

Vor 70 Jahren

14. Juni 2011

22. Juni 1941- Deutschland überfällt die Sowjetunion22. Juni 2011 Deutsche AntifaschistInnen erzählen über ihren Kampf an der Seite der Sowjetunion

Mit dem Datum 22. Juni 1941 werden wir an den 70. Jahrestag des Überfalls Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion erinnert. Mit dem Krieg wurde nicht nur das Völkerrecht gebrochen, sondern auch die zuvor propagierte Ausrottung aller als minderwertig angesehener Menschen – Slawen, Juden, Roma und Sinti – begonnen und der Krieg unterschiedslos gegen Soldaten und Zivilisten als Vernichtungskrieg geführt.

Viele junge Deutsche, die in der Sowjetunion Asyl vor der faschistischen Barbarei gefunden hatten, meldeten sich freiwillig zur Roten Armee. Wir werden am 22. Juni Hanna Podymachina, Prof. Dr. Moritz Mebel, Dr. Hermann-Ernst Schauer und Frido Seydewitz begrüßen können. Junge Berliner/innen werden sich mit den vier Veteran/inn/en über ihr Leben und Überleben in der Sowjetunion, über ihren antifaschistischen Kampf, der sie oft in die vorderste Reihe der Front geführt hat, unterhalten.

Begrüßung: Prof. Dr. Heinrich Fink Bundesvorsitzender der VVN-BdA e.V.

Grußwort der Botschaft der Russischen Föderation

Junge Antifaschist/inn/en reden mit:

Hanna Podymachina (* 1924 als Hanna Bernstein) war Oberleutnant der Sowjet-Armee

Prof. Dr. Moritz Mebel (* 1923) war Gardeoberleutnant der Sowjet Armee

Dr. Hermann-Ernst Schauer (* 1923) kämpfte als Mitglied des NKFD bei den belorussischen Partisanen

Frido Seydewitz (* 1923) musste den Vormarsch der Sowjet-Armee im Arbeits- und Straflager an der Kolyma verfolgen

Musikalische Umrahmung Trio Scho Gennadij Desiatnik, Valery Khoryshman und Valerij Pysarenko

Humboldt-Universität zu Berlin Hörsaal 2097 22.Juni 2011 | 20.00 Uhr

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